Entgiftung durch heilsames Schwitzen

Das Schwitzen oder die Transpiration, welches im Fachjargon auch als Diaphorese bezeichnet wird, ist eine Absonderung von Wasser des Körpers auf der Haut, um so die Körpertemperatur zu regulieren oder zu halten. Durch diesen Verdunstungsvorgang wird die nahe liegende Haut gekühlt, was bei zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen bei jeden Menschen möglich ist.
Viele Kulturen und Länder sehen diesen körperlichen Schutzmechanismus auch als weiteren Vorteil an: zur Reinigung und Entgiftung des Körpers werden verschiedene Schwitzschübe regelrecht provoziert, um die Seele und den Geist zu klären.
Die Finnen schwören seit mehreren Jahrhunderten auf die bekannten Saunahütten, während die Russen ein Schweißbad in Banjas – öffentlichen Bädern – vorziehen. Schon die alten Indianer bauten vor ewigen Zeiten Schwitzhütten auf, die sehr niedrig gehalten wurden, meist aus Holz und Leder bestanden und dort auf heißen Steinen meditierten oder mit den Geistern kommunizierten. In der Türkei wird der Hamam als Dampfbad genutzt, welcher traditionell aus Mamor geschaffen ist, die Germanen pflegten in Badehäusern oder Schwitzbädern zu saunieren und die Römern nutzten Caldarien – heiße Dampfbäder – zur körperlichen und geistigen Reinigung. Jegliche Art der Körperreinigung rief jedoch ein Ereignis hervor: es wurde geschwitzt.

Der Schweiß ist ein Gemisch aus Wasser, Kaliumsalzen, Natriumchlorid, Harnstoffen und Milchsäure. Ob mit dem Austritt von Schweiß hingegen Umweltgifte erzeugt werden, bleibt bislang noch umstritten, klar ist jedoch, dass das Schwitzen für den Körper gesund und durchaus heilsam ist. Neben der Unterstützung des Entgiftens, wird außerdem kräftig der Blutkreislauf angekurbelt, die Muskeln gelockert und die Haut geklärt. Nach einem Saunabesuch fühlt sich sicherlich jeder Mensch gereinigt, entspannter und wohler. Doch um ins Schwitzen zu geraten ist nicht nur die Sauna geeignet.
Sportliche Aktivitäten wie Joggen, Radfahren oder Walken, der lange Spaziergang im Wald oder das Toben mit den Kindern im Garten kann so manch einen Menschen durchaus ins Schwitzen treiben.
Bei intensivem Training kann durch vermehrtes Schwitzen jedoch auch der Wasserhaushalt ins Wanken geraten. Nicht selten ist hier bei einem straffen Sportprogramm mit bis zu 3 Litern Wasserverlust pro Stunde zu rechnen, was wiederum durchaus zu Leistungsminimierungen führen kann. Daher gilt die Devise: immer schön trinken und das reichlich, um den Wasserpegel im Körper konstant zu halten.

Besonders bei Schwitzvorgängen in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit ist es wichtig viel zu trinken, denn je höher der Feuchtigkeitsanteil in Luft vorhanden ist, umso mehr schwitzt der Mensch. Dies ist so zu erklären: durch den hohen Wasseranteil in der Umgebung, kann der Schweiß auf der Haut nicht richtig verdampfen, was den Körper somit zu einer vermehrten Schweißproduktion anhält, um die Körpertemperatur zu halten. Da hier auch recht schnell vermehrt Mineralstoffe über den Schweiß verloren gehen, muss dies mit viel Flüssigkeit wieder behoben werden. Wird dieser Punkt bei starken Schwitzvorgängen einfach umgangen, können Hitzeschläge, Herz-Kreislauf-Probleme und Schwindelgefühle oder Übelkeit die Folge sein. Nicht selten führten einige dieser Symptome auch zu zum Tode.

Leider gilt das Schwitzen in der heutigen Gesellschaft als verpönt und wird mit Naserunzeln empfangen. Dass es sich um einen ganz natürlichen Schutzorganismus des Körpers handelt, der nicht aufzuhalten ist, scheinen hierbei viele Menschen zu vergessen. An warmen Tagen oder bei einem intensiven Sporttraining vermag manchmal sogar das beste Deodorant zu versagen. Nichtsdestotrotz sollte sich ein jeder vor Augen führen, dass bereits Kulturen lange vor unserer Zeit das Schwitzen als Reinigung ansahen und somit den Körper sowie den Geist entgiften wollten. Heutzutage ist sicherlich diese Maßnahme nicht weniger verkehrt, um die Gesundheit zu erhalten und sich von Schadstoffen, Stress und Verspannungen zu erholen.

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