Yogische Ernährung

Gesundheit und Wohlbefinden fangen beim Essen an- heute wissen wir, dass der Körper neben Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß Vitamine und Mineralstoffe braucht, und kennen die vielen negativen Folgen einseitiger Ernährung.

Die indischen Yogis vor über 2000 Jahren kannten zwar die chemische Zusammensetzung ihrer Nahrung nicht, haben aber sorgfältig beobachtet, wie sich eine bestimmte Ernährung auf ihr Wohlbefinden auswirkt, und aus diesen Erkenntnissen interessante Regeln abgeleitet.

Grundsätzlich sieht die yogische Ernährungslehre die Nahrungsmittel als die besten an, die der Sonne am nächsten sind und am meisten natürliche Sonnenenergie aufnehmen konnten, bevor sie verzehrt werden.
Nach der Yogalehre gibt es 3 Sorten von Nahrungsmitteln, die rajasigen, tamasigen und sattvigen.
Rajas bedeutete Hyperaktivität; rajasige Lebensmittel sind alle die, die übermäßig anregen und den Geist beunruhigen wie Kaffee, Knoblauch, Tabak und zu stark gewürzte oder gesalzene Speisen.

Tamas ist die Trägheit; tamasige Nahrungs- und Genussmittel sind zum einen Fleisch, Eier, Drogen und Alkohol, zum anderen auch Lebensmittel, die zu lange gelagert oder mit Konservierungsstoffen ihrer Vitamine beraubt worden sind. Auch Pilze zählen zu den tamasigen Lebensmitteln, da sie im Dunkeln wachsen, wo sie wenig natürliches Licht aufnehmen konnten.

Sattvige Nahrungsmittel schließlich sind die reinen, gesunden Nahrungsmittel, die Geist und Körper stärken und beruhigen sollen. Das sind alle von Natur aus wohlschmeckenden und frischen Lebensmittel, die nicht mit viel Gewürz oder haltbarmachenden Zusätzen behandelt werden müssen. Sattvig sind frische und getrocknete Früchte, Reis, Getreide und Hülsenfrüchte, frisches oder nur kurz gekochtes Gemüse, Nüsse, Honig und Milchprodukte.

Die yogische Ernährung ist eine vegetarische. Heute gibt es in der westlichen Welt einige Gründe, die für den Verzicht auf Fleisch sprechen können- vor allem ethische Bedenken und die Ungewissheit, ob die Tiere mit belastetem oder verseuchten Futter ernährt wurden, verdirbt manchen den Fleischgenuss.
Im alten Indien hielt die Yogis keine Umweltverschmutzung oder Tierseuche vom Fleischverzehr ab, sondern vor allem der grundlegende Gedanke des Respekts vor allem Leben.
Auch beziehen Tiere nicht wie Pflanzen ihre Energie direkt von der Sonne, sondern die pflanzenfressenden Tiere geben, wenn sie verzehrt werden, Energie aus zweiter Hand weiter, während die fleischfressenden Tiere gar nur Energie aus dritter Hand liefern.
Schließlich merken wir selbst, dass die Verdauung von Fleisch den Körper viel stärker in Anspruch nimmt als die pflanzlicher Produkte, wodurch wir träge werden und zum Teil mit Verdauungsproblemen zu kämpfen haben.

Nach der yogischen Lehre kommt es neben der Auswahl möglichst sattviger Nahrungsmittel auch darauf an, dass jede Speise langsam in ruhiger entspannter Haltung gegessen und der Magen nicht überladen wird. Zur Förderung der Verdauung sollte man vor dem Essen ein Glas Wasser trinken, was den Magen zu einem Viertel füllt, und dann zwei weitere Viertel des Magens mit Essen füllen, so dass ein Viertel frei bleibt.
Mahlzeiten sollten nicht aus zu vielen unterschiedlichen Lebensmitteln zubereitet sein, da komplexe Mischungen schwer verdaulich sind; nach traditioneller Lehre darf eine sich Mahlzeit nur aus bis zu 5 Bestandteilen zusammensetzen.
Einen Tag in der Woche soll der Yogi fasten, d.h. nur Wasser und gar keine Nahrung zu sich nehmen.

Wer sich mit der yogischen Ernährung vertraut machen möchte, sollte nicht versuchen, sich von null auf hundert umzustellen oder sich mit Gewalt jeden Genuss wie gelegentlich ein schönes Glas Rotwein oder mal ein saftiges Steak zu verbieten. Und im Berufsalltag hat wohl kaum jemand Zeit und Gelegenheit, sich immer frische Lebensmittel zuzubereiten.
Auch bei der yogischen Ernährung soll Nahrung schmecken und Körper und Seele beieinander halten.
Wer nur bei jeder Mahlzeit aufmerksam überlegt, was und wie er isst, und dabei langsam ein paar schlechte Gewohnheiten ablegt, kann schon eine Menge erreichen. Und wer es im Idealfall einrichten kann, gelegentlich einen Fastentag einzulegen, wird beobachten, wie sich die Geschmacksnerven, die oft durch Unmengen von Gewürzen und Geschmacksverstärkern abgestumpft sind, wieder so verfeinern, dass uns plötzlich wieder das schmeckt, was frisch und naturbelassen ist und dem Körper gut tut.

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