Wellness bei den Lebensmitteln

Ein neues Wort ist in aller Munde: Wellness. Ob Wellnesssaunen, Wellnessbäder, Wellnesscremes, Wellnesssocken – neuerdings stehen auch einige Lebensmittel unter dem Stern des Wellnessbereiches. So finden wir neben Wellness-Müsli und Wellness-Drinks auch Wellness-Marmelade, Wellness-Käse, Wellness-Brot und sogar Wellness-Tiernahrung. Neuerdings scheint allerhand mit Wellness deklariert zu werden, auch wenn der Inhalt etwas völlig anderes aussagt – die Menschen kaufen es und das nicht einmal ohne Hintergedanken. Dabei steht das Wörtchen Wellness doch in erster Linie für Fitness, Schönheit und New Age. Nicht überall, wo Wellness drauf steht, muss auch unbedingt Wellness drin sein.

Der Begriff Wellness kam erstmals 1654 in einer Monographie von Sir A. Johnson als „…wealnesse“ auf. Übersetzt kann dieses Wort mit „gute Gesundheit“ gleichgetan werden. Nach unserem modernen Verständnis steht Wellness für ein Gesundheitskonzept, welches ab dem Jahr 1960 erst richtig aufkam. Wellness beschreibt einen Zustand, der die Zufriedenheit sowie das Wohlbefinden, die körperliche Fitness und auch das Ernährungsbewusstsein stärken soll. Doch ist sich die Gesellschaft auch dieser Definition bewusst?

Nach Ansichten der Konsumenten müssen Artikel mit dem Aufdruck „Wellness“ nur gut sein: ob die Wellnesssocken zum Beispiel aus 100% Polyester bestehen und daher so gar nichts mit Wellness zu tun haben, oder ob ein Wellnessgetränk auf Birne-Papaya-Melisse-Basis mit dem Aufdruck Wellness-Drink wirbt – die Leute lieben offenbar den Schein, der in vieler Hinsicht auch trügerisch sein kann. Ein Blick des Käufers auf die Packungshinweise oder Inhaltsstoffe verrät meist viel mehr als der obligatorische erste Blick auf das hübsche Etikett: Hinweise auf Fett und Zucker, welche in Verbindung mit Wellness eigentlich stark reduziert sein sollten, geben Aufschluss. Realitätsgetreu enthalten allerdings Wellness- und Fitnesslebensmittel zuviel Zucker, Fett und Salz als für den täglichen Konsum notwendig wäre. Dass diesem nicht nur ein Gerücht entspricht, hat ein Test der Verbraucherrechtsorganisation Foodwatch gezeigt.

Bei einem Test wurden untersuchte Lebensmittel mit einem Ampelfarbschema gekennzeichnet. Rot bedeutete bei der Analyse „nur in kleinen Mengen hin und wieder verzehren“, Gelb „es ist in Ordnung, es häufiger zu essen“ und Grün „eine gesunde Wahl“. Bei der Untersuchung wurden mehrere unterschiedliche Produkte mit dem Aufdruck „Wellness“ – auch von namenhaften Herstellern – unter die Lupe genommen. Hierbei wurden sowohl Joghurtdrinks, Frühstücksflocken und auch Wellness-Wasser akribisch beäugt und analysiert. Das Ergebnis: die Hälfte aller getesteten Wellness-Lebensmittel zeigte einen erhöhten Zuckergehalt auf und erhielt hierfür das rote Ampelzeichen. Eine genaue Liste der Produkttestung ist im Internet erhältlich.

Wer nun wahrhaftig nach der Wellnessphilosophie leben möchte, sollte gesund und ausgewogenen leben. Hierbei ist besonders Rohkost, welche weder gekocht, gebraten oder gebacken ist und in ihrem Urzustand unverarbeitet gegessen wird ein wichtiger Bestandteil. Überwiegend sind hierzu Obst, Gemüse, Kräuter, Nüsse und Pilze zu zählen. Lebensmittel, die für eine Herstellung ohne Hitzezufuhr hergestellt werden wie beispielsweise kaltgepresste Öle oder kaltgeräucherte Fisch- und Fleischsorten gehören ebenfalls ins Wellnesssortiment.

Aufgrund der wesentlich gesünderen Lebensweise ist der Genuss von Rohkost für den menschlichen Organismus gesünder und erzeugt weniger Allergien. Des Weiteren können wegen des hohen Vitamingehaltes der Nahrung die Menschen resistenter gegenüber Grippen und Erkältungskrankheiten werden. Weil auch die Rohkost langsamer verdaut wird als gekochte Speisen, bleiben diese länger im Magen und halten uns so länger satt. Dies kann bei einigen Menschen allerdings ebenso schnell zu Blähungen führen.

Daher ist es ratsam sich nicht nur ausschließlich von Wellness-Produkten zu ernähren, sondern ein gutes Gleichgewicht zwischen den Nahrungsmitteln zu finden. Viele Experten raten sogar vor einer langjährigen reinen Rohkosternährung ab, weil dies zu Mangelerscheinungen führen und der Säuregehalt in den Früchten bei übermäßigen Verzehr Zahnschäden hervorrufen kann. So sollten neben der gesunden Rohkost auch tierische Produkte wie Eier, Fleisch und Fisch den Speiseplan zieren.

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