Was bedeutet Wellness für mich – oder Wellness für Arme

Als mir diese Frage gestellt wurde, habe ich erst einmal versucht herauszufinden, woher der Begriff „Wellness“ denn überhaupt kommt. Tag für Tag gehen wir mit Anglizismen ganz selbstverständlich um, aber wenn wir mal genauer darüber nachdenken, wissen wir doch oft gar nicht, was tatsächlich gemeint ist. Wie der Begriff „Handy“ – die meisten wissen gar nicht, dass dies ein eingedeutschtes Wort ist und man im Ausland nur schräg angeschaut wird, wenn man nach einem Handy fragt. Das gibt es im Englischen nämlich garnicht. Ein Handy ist ein Mobile.

Und wie ist das nun mit „Wellness“? Auf meiner bevorzugten Seite www.leo.org hat man mir Wellness mit Wohlbefinden übersetzt. Ursprünglich stammt das Wort von „wealnesse“ ab, was für „gute Gesundheit“ steht.

Um die mir gestellte Frage nun also zu beantworten, entscheide ich mich dann doch für „Wohlbefinden“, denn der heutige Wellness-Urlaub hat ja auch nur entfernt mit guter Gesundheit zu tun. Vielleicht höchstens in diesem Sinne, dass Wohlbefinden meist erst durch gute Gesundheit entsteht.

Denke ich also an Wellness, so assoziiere ich zuerst einmal ein schönes Hotel in gesunder Bergluft mit reichhaltigem Massageprogramm, Kleopatra-Bädern und eventuell noch mit fragwürdigen Diäten oder Kuren (Schrotkur, Fastenkur, etc. pp.).
Hab ich mir zwar noch nie gegönnt, aber das fällt mir als erstes beim Thema Wellness ein und wäre vielleicht gar nicht schlecht um mal die Akkus aufzuladen. Wer weiß?

Da Wellness aber für Wohlbefinden steht und ich ein Genussmensch bin, brauch ich auch genügend Wellness im Alltag. Also, Wellness Zuhause. Auch ohne Sauna, Infrarotkabine und Dampfbad. Nein, ganz gewöhnlich. Na ja, ein Vollbad muss es schon sein und dann mit duftenden Essenzen. Das können eigene Rosenblätter aus dem Garten sein, oder aber auch ein Tropfen ätherisches Öl gemischt mit einer Packung Sahne. Da hab ich dann mein Kleopatra-Bad. Ok, die hatte Eselsmilch, aber Sahne kommt dem Ganzen schon ziemlich nahe.

Im Prinzip bedeutet doch Wohlbefinden, sich mal wieder mit sich selbst zu beschäftigen. Sich dem eigenen Körper, oder aber auch der Seele widmen. Und da ist die Bandbreite, was jedem einen Schauer des Wohlbefindens verursacht doch unendlich.

Ich persönlich liebe gutes Essen und ein schönes Glas Wein dazu. Ach ja, und ein gutes Buch, meine Lieblingsmusik, oder ein Besuch im Kletterpark, wo ich an nichts anderes denke, als an den nächsten Schritt. Das alles kann natürlich auch völliges Wohlbefinden auslösen – also Wellness für Arme.

Nein, Wellness geht noch viel weiter: bin ich ein aufgeschlossener Mensch, der mit offenen Augen durch die Welt geht, so finde ich (fast) tagtäglich meine kleinen Wellness-Oasen. Ein Spaziergang auf der Schwäbischen Alb, ob bei Sonnenschein, oder aber im Herbst, wenn die Blätter unter den Füssen rascheln und die ersten Regentropfen durch das letzte Laub immer wieder auf meiner Nase landen. Ein goldener Sonnenaufgang, der mich auf dem Weg zur Arbeit blendet und dazu noch die Lieblingsmusik im Auto. Die ersten selbst geernteten Tomaten, die ich mit Liebe und viel Pflege im Garten großgezogen habe. Ein lauer Sommerabend auf der Terrasse.

All das ist Wellness für mich – Wohlbefinden. Ob nun für Arm oder Reich, im Hotel vorgekaut durch ein festgelegtes Programm, oder aber ganz spontan erlebt im Alltag.

Wichtig ist, dass ich mir des Wohlbefindens bewusst werde – bin. Ich werde, also bin ich oder war es doch andersherum? ….eben wohlfühlen in meiner eigenen Haut !

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