Die richtigen Farben für den Wellnessbereich zu Hause

Farbe bestimmt unser Leben, ob wir das wollen oder nicht. Kennen Sie das? Ein frischer Frühlingsmorgen, junges Gras, die ersten Knospen entfalten ihre Blätter, unbeschreiblich zarte Grünnuancen säumen unseren Weg.  Blüten in leuchtendem Gelb, Orange, Rosa oder Rot stillen unseren Farbhunger nach dem langen Grau in Grau des Winters. Wir können uns nicht satt sehen, am sonnenbestrahlten Farbenspiel der Natur. Wir fühlen uns wohl.

Ganze Heerscharen von Marketingexperten und Psychologen nutzen die Wirkung der Farben. Trendscouts suchen nach den neuesten Modefarben,  Produktfarben werden sorgfältig abgestimmt,  Innenarchitekten und Raumgestalter erstellen ausgeklügelte Farbkonzepte. Denn, Farben zeigen Wirkung. Sie können, anregen oder beruhigen, besänftigen oder aufregen, harmonisieren oder aber auch depressive Stimmungen verstärken.

„Jeder nimmt die Farbe seiner Umwelt an.“ besagt eine fernöstliche Weisheit. Und tatsächlich gibt es im  Feng Shui schon lange eine Tradition der richtigen Farbharmonie für die verschiedensten Bereiche des Lebens. Im Wellnessbereich  zu Hause wollen wir uns wohlfühlen, und um unser Befinden positiv zu beeinflussen, ist Farbe ein wichtiger Faktor. Sie soll uns Menschen dahingehend beeinflussen, dass Wärme, Geborgen- und Zufriedenheit in uns aufkeimen können. Das richtige Farbkonzept fördert die Entschleunigung und schottet von Hektik und Lärm ab. Um erfolgreich zu sein, sollte es sich wie ein roter Faden durch die gesamte Raumgestaltung ziehen. Das beginnt bei der Wahl des Bodenbelags und endet bei der Farbe beispielsweise der Handtücher. Auch ein gut gewählter Duft kann das Farbkonzept unterstreichen. In vielen Wellness-Hotels  kommen Farbkonzepte zur Anwendung, warum also nicht auch in unseren eigenen vier Wänden?

Wichtig ist ein authentischer und feinfühliger Umgang mit den Farben, denn wir fühlen uns nur dort wohl, wo die Farbe mit uns im Einklang steht, sie muss sich uns unaufdringlich nähern und darf den Raum nicht beherrschen. Es reicht nicht aus, einfach die Wand in seiner Lieblingsfarbe zu streichen. Meist werden zu gesättigte Farben verwendet, die dann schnell aufdringlich wirken, weil sie unsere Aufmerksamkeit auf sich zwingen.  „Weniger ist mehr“, ist ein wichtiges Prinzip bei der Farbgestaltung des Wellnessbereiches. Ungesättigte Farbnuancen wirken meist edler und agieren zurückhaltender. Wichtig ist aber auch die richtige „Farbpause“. Wie in der Rhetorik, setzt erst die Pause den Akzent.  Die Wirkung einer Farbe kann sich nur dann entfalten, wenn sie nicht durch viele andere nebenstehenden Farben gestört wird.

Gerade im Wellnessbereich werden Ton- in Tonabstufungen einer bestimmten Farbe als besonders angenehm empfunden. Hier soll harmonisiert und nicht Gegensätze verstärkt werden. Ausgehend von einer Farbe werden verschiedene Farbnuancen durch Aufhellen oder Abdunkeln erstellt. Diese wirken im Gleichklang und durch Kontinuität und Wiederholung wird das Farbkonzept stimmig und entfaltet seine Wirkung. Das heißt aber nicht, dass nicht auch farbliche Akzente gesetzt werden sollten. So wurden in einer Studie[1], in der Probanden die Wellnessbereiche verschiedener Hotels bewerteten, vor allem grünliche Farbnuancen kombiniert mit sanften, hellen Beigetönen  und kräftigen mahagonifarbenen Akzenten in Ruheräumen bevorzugt.

Vor der Wahl der Grundfarbe sollte man sich  klar werden, welche Räume des eigenen Heims der Wellness dienen sollen und was man wo erreichen will. In der Wellness-Theorie unterscheidet man vier verschiedene Kategorien[2], die unterschiedliche Aspekte der Wellness beleuchten und mit den entsprechenden Farben unterstrichen werden können.

Im Bereich Energetic werden die Batterien neu aufgeladen. Passend für Warmbereiche wie beispielsweise die Sauna. Hier lassen wohlig warme Nuancen wie Beige-, Orange-, Rot- und Brauntöne diese Harmonie aufkommen.

Relax dient der Entspannung. Grün ist die beruhigendste Nuance des Farbspektrums und vermittelt Zufriedenheit. Leicht gelbliche Nuancen dominieren, kombiniert mit kräftigen, gesättigten Farben als Bodenbelag, und zum Beispiel einem tiefgründigen Braun als Akzent, lassen sich Ruheräume gut gestalten.

Breath ist für diejenigen, die einfach einmal durchatmen wollen. Leichtigkeit und Frische werden durch die Farben  unterstrichen. Vergleichbar einem erfrischenden Sprung ins kühle Nass, werden helle, zarte Blaunuancen mit kräftigen Farbakzenten zu einem spannungsvollen Ensemble kombiniert, besonders geeignet für das Badezimmer.

Aktivity dagegen symbolisiert körperliche Fitness, Power und Ausdauer. Hier verschmelzen Blaunuancen mit leichten Gelbtönen. Bunte Farbakzente kommen nur sparsam zum Einsatz, die helleren Grundfarben dagegen umso mehr.

Neben der Wahl der richtigen Farben beeinflusst  auch die Gestaltung der Flächen wesentlich die Raumwirkung. So kann es sinnvoll sein, große Flächen in kleinere zu zerlegen, oder mit Hilfe der Maltechnik haptische Oberflächenwirkungen einzubringen, die dem Raum ein edleres Ambiente verleihen.

Letztlich jedoch bleibt „Individualität“ das Zauberwort für einen gelungenen Wellness-Bereich zu Hause, in dem uns die Farbe aber als wichtiger Impulsgeber dient.


[1] A. Jahn, Hotelobjekte 2/3 2008 p 36ff

[2] Spa concept, A. Jahn

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